Der November hat schon bis zur Monatsmitte Regenmengen gebracht, wie sie sonst im gesamten Monat auftreten. Überall steht das Wasser auf den Straßen. Hier ist Vorsicht geboten: Beim Autofahren kann es zu dem gefürchteten Effekt des Aquaplanings kommen. Doch was ist das eigentlich? Warum ist es so gefährlich und was können Sie als Autofahrer dagegen tun? Diese Fragen beantwortet unser Artikel.
Damit Ihre Reifen das Fahrzeug vorwärts tragen können, benötigen Sie Kontakt zur Fahrbahn. Das Gewicht des Autos drückt die Reifen auf die Straße und es entsteht Reibung. Das Verhältnis zwischen Anpressdruck und Reibungskraft bezeichnen Fachleute als den Reibungskoeffizienten. Dieser ist auf trockener Fahrbahn höher als auf nasser, aber die geringere Reibung auf feuchtem Untergrund ist noch nicht Aquaplaning.
Aquaplaning bedeutet, dass das Wasser vom heranrollenden Reifen nicht mehr schnell genug verdrängt werden kann, sodass sich ein Wasserkeil zwischen Reifen und Fahrbahn schiebt: Der Reifen schwimmt auf. Er verliert gänzlich den Kontakt zum Untergrund. Die gefährliche Folge ist, dass Lenk- und Bremskräfte nicht mehr auf die Fahrbahn übertragen werden können. Das Fahrzeug gerät ins Schleudern und wird unkontrollierbar. Und schon kracht’s.
Aquaplaning entsteht durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren:
Das Wichtigste ist: Runter vom Gas. Reduzieren Sie das Tempo unter 80 Stundenkilometern. Je langsamer Sie bei starker Nässe fahren, umso sicherer ist es für Sie und andere.
Zweitens sollten Sie auf den Zustand Ihrer Reifen achten. Die gesetzlich vorgeschriebenen 1,6 Millimeter Profiltiefe reichen bei Weitem nicht aus. Bei Sommerreifen werden drei, bei Allwetter- und Winterreifen vier Millimeter Profiltiefe empfohlen. Ihre beste Lebensversicherung ist, im Herbst, wenn die nasse Jahreszeit beginnt, in die Werkstatt zu gehen und abgefahrene Reifen wechseln zu lassen. Die Einstellung “Für diese Saison wird’s noch gehen” kann auf regennasser Fahrbahn zu bösen Überraschungen führen.
Beobachten Sie vorausfahrende Fahrzeuge und den Straßenzustand. Sind da Spurrillen? Dann fahren Sie versetzt zu diesen Rillen. Wirft das Auto vor Ihnen einen Wasserschwall hoch? Dann fährt es wohl gerade durch eine tiefe Pfütze. Bremsen und große Vorsicht sind angesagt.
Spüren Sie, dass die Kräfte am Lenkrad schwächer werden? Das ist ein Warnsignal, es zeigt, dass ein Großteil des Kontakts zur Fahrbahn bereits verloren ging.
Keinesfalls sollten Sie panikartig bremsen oder gegenlenken. Das Beste ist, einen kühlen Kopf zu bewahren und gar nichts zu tun. Kuppeln Sie aus, halten Sie das Lenkrad gerade und lassen Sie Ihr Fahrzeug ausrollen, wenn das möglich ist.
Wenn Sie ein Automatik-Fahrzeug fahren, sollten Sie nicht die Fahrstufe wechseln. Das kann nämlich zum Motorbremseffekt führen, der Ihrem Fahrzeug den letzten Rest Spurstabilität raubt.
Je nachdem, ob alle oder nur einzelne Räder zuerst aufschwimmen, haben Sie verschiedene Optionen.
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Fahren Sie bei Nässe angepasst und leisten Sie sich Reifen mit guten Nässe-Eigenschaften. Das ist die beste Versicherung gegen Aquaplaning. Wir wünschen allzeit gute Fahrt.