Forschung & Produktentwicklung

Große Verdienste im Automobilbau: Béla Barényi

Béla Barényi gilt als der Begründer der passiven Sicherheit im Automobilbau. 1907 in Wien geboren, im Mai vor 22 Jahren gestorben hat der Professor, Ingenieur und Erfinder mehr als 2500 Patente in seinem Leben angemeldet. Er entdeckte das Thema "Sicherheit" für die Autofahrer und erfand als junger Mann nebenbei noch den VW Käfer.

Erfinder der sogenannten Knautschzone, des Flankenschutzes, des Sicherheitslenkrades mit verformbarem Pralltopf und versenkter Nabe. Was immer heute zu Sicherheitsmaßnahmen in einem Auto verbaut wird, die wenigsten Autofahrer wissen, dass es in den meisten Fällen Barényis Ideen zu verdanken ist, dass sie heute sicher im Straßenverkehr unterwegs sind.

Sein wohl bekanntester Verdienst ist die „Knautschzone“: Barényi erkannte, dass „das klügere Blech nachgibt“. Vor der Knautschzone wurden die Autos grundsätzlich möglichst stabil gebaut. Untenrum gab es einen Rahmen aus Stahl, obenrum solide Bleche. Das Fahrzeug verformte sich bei einem Unfall nur minimal beim Aufprall. Der Wagen selbst kam optisch gut weg, nahm aber nur wenig Aufprallenergie auf, was fatal für die Insassen war, denn die Energie wurde im schlimmsten Fall an diese abgegeben. Barényi wusste, dass eine kontrollierte und weiträumige Verformung ein Auto nicht unsicherer machte, sondern notwenig war, um die Leben der Passagiere zu retten. Heute sind labile Partien vorn und hinten in der Karosserie und in der Mitte eine stabile Fahrgastzelle der Standard bei jedem Pkw. Die Idee skizzierte Barényi bereits 1950, zwei Jahre später wurde sie patentiert. 1959 ging die Knautschzone bei Mercedes als erstem Autobauer in Serie.

Zu Barényi Erfindungen zählt auch die Sicherheitslenksäule, die verhindert, dass die Lenksäule eines Automobils bei einem Frontalzusammenstoß in den Fahrgastraum eindringt und den Fahrer verletzt. Auch für das steife und gleichzeitig abnehmbare Dach für den ersten Mercedes SL, der 1963 auf den Markt kam, ist Barényi verantwortlich. Dann das Pralltopf-Lenkrad, das den Kopf des Fahrers bei einem Unfall weich abfederte. Oder der Verschwindscheibenwischer: Er sorgte dafür, dass es dadurch, dass die Scheibenwischermechanik im abgeschaltete Zustand unter der Motorhaube verschwand, nicht mehr zu schweren Kopfverletzungen bei Fußgängern kam, die bei Unfällen auf den Kühler und die Frontscheibe prallten.

Bereits 1925, fünf Jahre, bevor der VW Käfer in Serie ging, zeichnete Barényi zudem einen ersten Entwurf des Wagens. Seine Konstruktionszeichnung enthielt alle wesentlichen technischen Merkmale des VW Käfers: Boxermotor im Heck, Luftkühlung, die Motoranordnung hinter und die des Getriebes vor der Hinterachse. Die Urheberschaft wurde allerdings Anfang der 50er-Jahre Ferdinand Porsche zugeschrieben. Barényi klagte und gewann die Verfahren, die bis vor den Bundesgerichtshof gingen.

1972 wird Barényi pensioniert, ist aber bis heute nicht vergessen: Das Deutsche Museum organisiert eine Béla-Barényi-Ausstellung. Er wird Ehrenmitglied der Deutschen Aktionsgesellschaft Bildung-Erfindungen-Innovationen, erhält vom österreichischen Bundespräsidenten den „Professor“-Titel verliehen und von der Stadt Baden den „Kulturpreis“ für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Wissenschaft. Im Jahre 1994, wird er von der „Automotive Hall of Fame“ in Detroit in den Kreis der außergewöhnlichen Erfinder und Innovatoren aufgenommen.

Artikel vom 30.04.2019 aus der Kategorie: Forschung und Produktentwicklung Quelle: mein-autolexikon.de